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Schuldenberg bei Immobilienkonzernen – Gefahr für Banken?

Der Immobilienmarkt in der Eurozone steht vor erheblichen Herausforderungen, da einige der größten Immobilienunternehmen so hoch verschuldet sind wie zuletzt vor der Finanzkrise. Dies könnte im schlimmsten Fall zu einem Bankencrash führen.
27 Nov 2023 Min. Lektüre
Der Immobilienmarkt in der Eurozone steht vor erheblichen Herausforderungen, da einige der größten Immobilienunternehmen so hoch verschuldet sind wie zuletzt vor der Finanzkrise. Dies könnte im schlimmsten Fall zu einem Bankencrash führen.
Steigende Baukosten, explodierende Zinsen und wachsende Verluste deuten darauf hin, dass der Abschwung auf dem Immobilienmarkt sich zu einer Finanzkrise ausweiten könnte. Der Bankrott von Unternehmen wie Euroboden, Project-Gruppe und Development Partner im Sommer könnte lediglich der Anfang einer größeren Pleitewelle sein, die möglicherweise den Bankensektor beeinflusst. Die Zinsexplosion setzt selbst Schwergewichten der Branche immer mehr zu, und große Player könnten bald Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zu bedienen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht vor einer Krise und schlägt Alarm. Der Verschuldungsgrad der größten Immobilienfirmen der Eurozone liegt heute „nahe bei oder über dem Niveau vor der globalen Finanzkrise“, beim Zehnfachen ihrer Gewinne. Mit der Zinswende wird die Refinanzierung dieser riesigen Schuldenberge für die Konzerne immer schwieriger. Die höchst verschuldeten Unternehmen könnten daher in Schwierigkeiten geraten, wenn sie ihre Kredite ablösen müssen.
Seit Beginn der Zinswende haben sich Kredite für Gewerbeimmobilien laut EZB im Schnitt um 2,6 Prozent verteuert. Fallende Verkaufspreise und der Trend zum Homeoffice, der die Nachfrage nach Büroflächen reduziert, verschärfen die Situation. Dieser Mix aus zyklischen und strukturellen Herausforderungen hat zu erheblichen Rating-Herabstufungen von Immobilienfirmen geführt.
Geschäftsmodelle, die auf Niedrigzinsen basieren, könnten mittelfristig untragbar werden, befürchten Experten. Die drohenden Verluste könnten zum Problem für die Bankbilanzen werden, da rund zehn Prozent aller Bankkredite der Eurozone im Gewerbeimmobiliensektor stecken. Die EZB erwartet, dass sich der Anteil der Darlehen an Firmen in den roten Zahlen verdoppeln wird. Bei anhaltend hohen Zinsen und einem Rückgang der Umsätze im Immobiliensektor könnten sogar bis zu 50 Prozent aller Kredite gefährdet sein.
Die EZB betont jedoch, dass eine systemische Krise auf Eurozonen-Niveau durch die drohenden Verluste im Gewerbeimmobiliensektor „unwahrscheinlich“ sei. Dennoch könnte dies für Banken, die stark in diesem Segment engagiert sind, problematisch werden. Die überlappenden Krisen – Inflation, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, Zinswende – könnten das Risiko für systemrelevante Verluste im Bankensystem erhöhen.
Auch der Markt für Wohnimmobilien gerät durch die Zinsexplosion der EZB unter Druck, da 30 Prozent aller Bankkredite der Eurozone in Hypotheken stecken. Eine merkliche Abschwächung des Arbeitsmarkts könnte erhebliche Risiken für die Wohnimmobilienportfolios bedeuten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Wohnimmobiliensegment bisher vergleichsweise stabil.



Author: Paulo Lopes
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